Aras MK2
1.750 €
In seinen Filmen, Installationen und Aktionen beschäftigt sich Kevin Schmidt (geb. 1972, lebt in Vancouver und Berlin) mit den Funktionsweisen, der Produktion und Kritik von verschiedenen Formen der Massenunterhaltung, aber auch mit idealisierenden Vorstellungen von Natur. So finden bei Kevin Schmidt beispielsweise spektakuläre Naturereignisse oder -phänomene eingefangen auf Fotografien oder in Filmen ihren Weg in den Ausstellungsraum, während elektronische Beats, Lichteffekte oder künstliche Nebelschwaden in die unberührte und davon unbeeindruckte Natur überführt werden. Durch seine ebenso radikalen wie klugen und humorvollen Verschiebungen und Deplatzierungen des Spektakels – mitunter in langwieriger, effektvoller Do-It-Yourself-Manier – wirft Kevin Schmidt unweigerlich Fragen über den Wert, die Strategien und die Manipulationswei-sen von Unterhaltung auf. Dabei ist der Betrachter immer auch Konsument eines Events, das ihn herausfordert, seine Rezeptionsgewohnheiten zu hinterfragen.
In der Remise des Kunstvereins Braunschweig präsentierte Kevin Schmidt sein Experiment Harmless High Altitude Balloon Amateur Radio Equipment (2013/14). Eine wandfüllende Projektion zeigte ein Foto der Stratosphäre, so groß, dass der Betrachter nahezu im Weltraum zu schweben glaubte. Im Nebenraum präsentierte Schmidt seine Ausrüstung: Einen Wetterballon und eine selbstgebastelte Großformatkamera. Aus Materialien wie Klebeband, Styropor, Holzstäbchen oder Gummibändern konstruierte Schmidt eine Kamera, die angetrieben durch einen Wetterballon aus 35.000 Meter Höhe die erhabene Krümmung des Erdballs in einem fast makellosen Großformatbild einfangen konnte. Dieses wiederum wurde mit Hilfe eines selbstgebauten Diaprojektors im Hauptraum der Remise präsentiert.
Kevin Schmidt war 2013 Artist-in-Residence im Künstlerhaus Bethanien, Berlin und ist zurzeit BS Projects-Stipendiat an der HBK Braunschweig. Seine Arbeiten wurden bereits international in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, unter anderem im Kunstverein Hannover, im Bielefelder Kunstverein, bei The Power Plant in Toronto oder zuletzt in der Contemporary Art Gallery in Vancouver.
Die Ausstellung wurde gefördert von:
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Botschaft von Kanada