Waitin’ Around To Die
15 €
Der Wilde Westen ist überall! Der Installationskünstler Christoph Dettmeier (*1966 in Köln, lebt in Berlin) sucht und findet die endlosen Weiten der Prärie im Ruhrgebiet, in Detroit oder in Berlin. Einsame Industriebrachen übernehmen in seinen Arbeiten die Rolle der Ghost Towns. Sie bilden den Hintergrund für Schattenrisse einsamer Reiter oder Repoussoir-Figuren mit Cowboyhut.
Ob auf Fotos oder Collagen, in Skulpturen oder als Videohintergrund für seine skurrile Vortrags- und Gesangsperformance Die Stunde des Cowboys: Dettmeier inszeniert die Unorte so, dass sie surreal, vollkommen zeitlos und erstaunlich malerisch wirken. Obwohl im Vordergrund stets das Bildnerische steht, sind diese Fotografien zugleich auch eine Soziologie des Verfalls – atmosphärisch, melancholisch vielleicht, doch nie sentimental.
Die Orte sind austauschbar, ganz gleich, ob es sich um eine »Shrinking City« wie Detroit, eine wuchernde Megalopolis wie Istanbul oder eine innerstädtische Brachlandschaft in Berlin handelt. Die Filmbilder im Kopf des Betrachters laden die weiten Landschaften emotional auf und schließlich genügen einige wenige weitere Requisiten des Heldentums, die Dettmeier in seinen »Countrykaraokeshows« bietet – gespornte Stiefel, Johnny-Cash-Songs, Whisky oder Zigaretten – und der Mythos des Wilden Westens feiert fröhliche Urständ!
Zu den Ausstellungen in der Städtischen Galerie Remscheid und im Kunstverein Braunschweig ist im Hatje Cantz Verlag ein Katalog mit Textbeiträgen von Jörg Heiser, Hilke Wagner und Oliver Zybok erschienen.