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330 €
Der Bildhauer und Klangkünstler Walter Zurborg (geb. 1980 in Vechta, lebt in Goldenstedt) schafft mit einfachen Mitteln technisch komplexe und mitunter humorvolle Werke. Dabei bedient er sich Techniken und Verfahrensweisen der Kinetik, der Arte Povera und des Fluxus. In der Remise des Kunstvereins Braunschweig waren zwei neue Arbeiten sowie Zeichnungen zu sehen.
Zurborgs mechanisch-bewegliche Konstruktionen und Klanginstallationen bestehen meist aus diversen Fundstücken und Gebrauchsgegenständen, die er mit tüftlerischer Handfertigkeit zum Leben erweckt, ohne ihre „Gemachtheit“ zu verstecken. Im Gegenteil: Seine Maschinen fordern den Betrachter dazu auf, die Fiktion vor dem Hintergrund ihrer technischen Funktionsweise zu verstehen, sie in Betrieb zu setzen, mit ihnen in Interaktion zu treten oder sich zwischen und in den Klangräumen zu bewegen. Ein bekanntes Beispiel ist Zurborgs Rabenscheuche (2011), bei der chaotische Rechenoperationen eines Computers Motoren antreiben, um sechs Maschinen in Bewegung und ihre Schlaghölzer arrhythmisch zum Klingen zu bringen.
Die Dramaturgie von Energie, Bewegung und Klang ist ein zentraler Aspekt in Walter Zurborgs Werken, so auch in seinen neuen Arbeiten, die er speziell für die Ausstellung in der Remise des Kunstverein Braunschweig entwickelte: In der raumgreifenden Installation Value Pattern (2012) wurden per Zufallssteuerung und bei Betreten des Raumes jeweils wenige Körner des insgesamt 100 kg umfassenden Mais-Vorrats durch einen großen Trichter in einen zweiten Trichter befördert. Ein motorbetriebener Schwingteller schleuderte die Maiskörner dann mit hoher Geschwindigkeit durch den Raum – ab und an trafen sie auf paarweise von der Decke herabhängende Alurohre.
Aus Energie wird Bewegung und schließlich – für den Betrachter sichtbar – Klang. Dieses zunächst harmlos wirkende Spiel mit Zufall und Geschwindigkeit verweist jedoch auch unweigerlich auf unseren Umgang mit Ressourcen und auf die Grenzen und Verantwortung von Wissenschaft und Technik. Im kleinen Raum der Remise war zudem eine neue Klangskulptur mit dem Titel Wheelie (2012) zu sehen, die Walter Zurborg in Zusammenarbeit mit Tamaki Watanabe entwickelt hat.
Walter Zurborg studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig Klangkunst und Bildhauerei und kann bereits auf eine Reihe bedeutender Ausstellungen und Auszeichnungen verweisen. So nahm er unter anderem an Gruppenausstellungen im Marta Herford, im Kunstverein Hannover, im Kunstmuseum Celle und im Schloss Gottorf teil. Zuletzt wurde er mit dem Förderpreis für Skulptur der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg ausgezeichnet und erhielt neben dem Jahresstipendium des Landes Niedersachsen zusammen mit Tamaki Watanabe auch das Bildhauerstipendium der Gemeinde Stuhr.
Die Ausstellung wurde unterstützt durch:
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur