Low Slung
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Tom Burr, 1963 in New Haven geboren, studierte von 1982 bis 1986 an der School of Visual Arts in New York. Von 1987 bis 1988 absolvierte er dort das Whitney Independent Study Programm. Seine erste Einzelausstellung fand 1992 in New York statt.
Burr gehört einer Generation von Künstlern an, die sich seit Anfang der 90er Jahre mit dem politischen und kritischen Potential von Kunst beschäftigt und vorwiegend an Fragen der Öffentlichkeit und Strukturierung öffentlicher Räume interessiert ist. Zentral für seine Arbeiten ist dabei die Auseinandersetzung mit der Minimal Art, die er mit verschiedenen Strategien und Verweisen aufbricht und repolitisiert.
Seine künstlerische Praxis ist in diesem Sinne mit einem Sampling zu vergleichen, bei dem er seine Arbeiten in Form, Farbe und Materialität an die Minimal Art anlehnt. Ihr Vokabular, das als bereits bekannt zu lesen ist, wird aber während des Samplings verändert und anders geordnet, so dass neue Formen mit neuen Inhalten entstehen.
Der Kunstverein Braunschweig zeigt einen Überblick über das architektonische und plastische Werk Burrs aus den Jahren 1994 bis 1999, das seine intensive Beschäftigung mit skulpturalen Objekten als potentiell funktionalen Räumen verdeutlicht, in denen er verschiedene Vorstellungen von Öffentlichkeit entwirft und untersucht.
Speziell für den Garten des Kunstvereins hat Tom Burr die Skulptur Deep Purple konzipiert,
die die Praxis des Sampelns fortführt: Eine leicht konvex geschwungene und gekippte Holz-wand steht vor der Hecke des Kunstvereinsgartens und lässt dazwischen einen kanalartigen Raum entstehen, der den Blicken von der Terrasse der Villa aus verborgen bleibt. Die Referenz an die Skulptur Tilted Arc(gekippter Bogen) von Richard Serra ist augenfällig. An ihr entzündete sich in den 80er Jahren das gängige Beispiel einer kritischen Intervention im öffentlichen Raum, weil sie an einer in traditionellen Formen erstarrten und überholten Kon-zeption von Öffentlichkeit rüttelte. Tom Burrs Deep Purplepräsentiert sich hingegen als tragbare Lightversion des Serra-Bogens, verkehrt seine konstitutiven Werte ins Gegenteil und belebt damit die Diskussion um Kunst und öffentlichen Raum unter erweiterten Vorzeichen.
Zur Ausstellung ist im Verlag Lukas & Sternberg ein Katalog erschienen.