How did it get so late so soon
34 €
Sofia Hultén (geb. 1972 in Stockholm, lebt in Berlin) beschäftigt sich in ihren Video-Arbeiten, Installationen, Skulpturen und Fotografien auf feinsinnige Weise mit der Vielfalt von Handlungsmöglichkeiten. Durch Rekonstruktion oder Neuanordnung von Abläufen erkundet sie dabei sowohl banale, alltägliche Vorgänge wie den Verzehr eines Apfels, als auch die Beschaffenheit und Geschichte profaner, wertarmer Objekte, die sie auf Baustellen oder Abrissgeländen findet, wie ein abgenutztes Stück Holz oder eine alte Werkzeugkiste. So gelingt es ihr immer wieder, eingeübte Wahrnehmungsmuster zu durchbrechen und im Alltäglichen unbekannte Dimensionen aufzuspüren.
In Versions of Events (2011) spielt sie beispielsweise dem Titel entsprechend verschiedene Varianten eines Ereignisses durch, indem sie die scheinbar vorhersehbare Kausalität der Handlungsabläufe verändert und dadurch eine Kettenreaktion auslöst. Welche Handlungen jedoch zu den sechs unterschiedlichen Skulpturen geführt haben, die jeweils aus einem Strumpf, einem Turnschuh, einer Reißzwecke und einer Plastiktüte bestehen, bleibt genauso unklar wie, welche Konsequenzen daraus resultieren.
Generell treten die Objekte in Sofia Hulténs Werken als Fragmente größerer Handlungs-zusammenhänge auf, ähnlich wie momenthafte Geschehnisse in einer Kurzgeschichte. Zugleich verweisen die unterschiedlichen Handlungsabläufe darauf, dass Dinge nicht statisch und festgefügt sind, sondern sich in einem Raum-Zeit-Gefüge aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft befinden. In ihren subtilen Werken verhandelt Hultén jedoch unter Bezugnahme auf philosophische und physikalische Texte sowie Science-Fiction-Literatur immer wieder die Frage „Was wäre wenn …“ neu.
Sofia Hultén wurde 2009 mit dem Kunstfond Stipendium ausgezeichnet und erhielt 2011 den Moderna Museets Vänner Skulpturenpreis. Sie war an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen beteiligt, u.a. im Kai 21 in Düsseldorf, im Kunsthaus Aarau (beide 2013), im Kunsthaus Dresden, der Guangzhou Triennale (alle 2012), im Kunsthaus Glarus, im Skulpturenpark Köln (beide 2011) und dem Australian Centre for Contemporary Art, Melbourne (2009). Umfassende Einzelausstellungen widmeten ihr unter anderem die Langen Foundation, Neuss (2012), das Künstlerhaus Bremen (2008), die IKON Gallery in Birmingham sowie der Kunstverein Nürnberg (beide 2007). Zur Braunschweiger Ausstellung wird Im Frühjahr 2014 eine Publikation erscheinen.
Die Ausstellung wurde unterstützt von:
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz
Schwedische Botschaft