To the O, To the F, to the J
950 €
Axel Loytved verwandelt Alltagsgegenstände durch simple oder komplizierte, mitunter zerstörerische Transformationsprozesse in autonome Kunstobjekte. Seiner bildhauerischen Formfindung geht somit oftmals erst ein Auflösen und Verschwinden des Ausgangsmaterials voraus: Regale werden geschreddert, Jutebeutel mit Beton gefüllt, Plastiktaschen zerlöchert. Der rationalisierten Konsumwelt, die so manche seiner Materialien hervorgebracht hat, setzt Loytved das spielerische Experiment entgegen, welches unvorhersehbare, zufällige Formen erzeugt. Er macht kurzlebige Gebrauchsgegenstände unbrauchbar und verleiht ihnen im Gegenzug eine ironische Aura der Unvergänglichkeit.
In der Remise des Kunstvereins zeigte Axel Loytved (*1982 in Bad Mergentheim, lebt in Hamburg) unter anderem eine ganz neue Arbeit: From the A to the B to the X to the F to the D to the Z to the E to the O to the P to the C to the H to the I to the J to the W (2013) besteht aus 14 Bronzeskulpturen, die in scheinbar zufälliger Anordnung auf dem Boden des Ausstellungsraumes lagen. Die sonderbaren Formen erinnern an Gestein kosmischen Ursprungs oder archäologische Fundobjekte. Ihre Herkunft ist jedoch fast unverschämt profan: Loytved sammelte jene Schnee-Brocken, die sich neben den Autoreifen am Karosserie-Boden bilden und konservierte die abstrakten und sich permanent in Auflösung befindlichen Zufallsgebilde in schwarz patinierten Bronzeabgüssen. Hierbei bediente er sich dem Prinzip der „verlorenen Form“, in der die Gipsform am Ende zerstört wird, damit die Bronze herausgeschält werden kann. Es entstehen beständige Skulpturen vom flüchtigen Moment einer Form, in der sich Strukturen von natürlichen Eiskristallen und industriell gefertigten Autoteilen treffen.
Axel Loytved studierte bei Nicola Torke, Raimund Kummer und Christoph Schlingensief an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und wurde 2010 mit dem Meisterschülerpreis ausgezeichnet. Es folgten der NORDWEST Kunstpreis der Kunsthalle Wilhelmshaven (2011) sowie das Arbeitsstipendium der Stadt Hamburg (2012) und das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg (2013). Seine Arbeiten waren bereits unter anderem in der Sammlung Falckenberg Hamburg, im Museum Folkwang, Essen oder im Kunstverein Wolfsburg zu sehen. Als Stipendiat des Preises „Junge Kunst in Essen“ widmete ihm das Kunsthaus Essen 2010 eine Einzelausstellung. Axel Loytved ist Mitbegründer und Mitglied verschiedener Projekte und Künstlergruppen, allen voran des seit 2006 bestehenden Kunstverein St. Pauli.
Die Ausstellung wurde unterstützt durch:
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur