Landschaft – die naturhafte ebenso wie die urbane – dient Till Krause als Grundlage für seine Untersuchung gesellschaftlicher Parameter mittels der Kunst. Ausgangspunkt ist ein konzeptueller, semi-wissenschaftlicher Ansatz, nach dessen Vorgaben er sich Landschaft nähert und vermerkt, was jedem anderen so nie aufgefallen wäre. Im Falle der Jahresgaben hat er sich mehrere Tage in einer schlangenhaften Linie durch den Stadtraum Braunschweigs bewegt, dabei akribisch die Möglichkeiten des freien Blicks wortwörtlich „aufzeichnend“ und in eine Karte des Katasteramts übertragend. Als Folge verzweigt sich die rote Linie seiner Gehrichtung immer wieder seitlich oder breitet sich flächenhaft aus, wo ein freier Blick trotz städtischer Bebauung möglich war. Die Blickfeldkarte Braunschweig ist im Ergebnis gleichermaßen genaue Wiedergabe einer urbanen Situation wie ästhetisch gelungene Zeichnung.