zawlazaw, kawlakaw
€ 7.50
In der an das Haus Salve Hospes angrenzenden Studiogalerie zeigt der Kunstverein Braunschweig dieses Jahr junge KünstlerInnen aus dem Umfeld der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, die sich auf unterschiedlichen Ebenen mit Raumfragen beschäftigen oder urbane Strukturen thematisieren. Den Auftakt hierzu macht Andreas Gehlen, der seit 1996 an der HBK Braunschweig in der Klasse von Prof. Walter Dahn studiert und bereits in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten war.
In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in der Studiogalerie realisiert Andreas Gehlen eine raumgreifende Konstruktion, die in direktem Bezug zu den architektonischen Gegebenheiten des Ausstellungsraumes steht. Ironisch deutet der Titel zawlazaw, kawlakaw, was übersetzt so viel wie "hier ein bißchen, dort ein bißchen" meint, auf das der Skulptur innewohnende Grundprinzip hin und weitergehend auf die dahinter stehende künstlerische Haltung Andreas Gehlens. Spielerisch fügt er aus gefundenen Holzresten ein Fundament zusammen, das sich wie ein Eismeer im Ausstellungsraum ausbreitet. Aus dieser Basis sind rote Spanngurte zu einem filigranen, gespiegelten Kegel bis zur Decke des Raumes gespannt. Wie ein Ufo scheint diese Skulptur in der Studiogalerie gelandet zu sein und zu-gleich über den Ausstellungsraum hinauszuwachsen. Die einzelnen kristallartigen Elemente der Basis beschreiben auf dem Fußboden einen großen Kreis, der, möchte man die Skulptur betreten, zunächst umschritten werden muss. Durch eine kleine Lücke zwischen den Spann-gurten kann man die Skulptur, die gerade genug Platz für eine einzelne Person lässt, betreten und fühlt sich sogleich an Kindheitserlebnisse mit Indianerzelten und Hüttenbauen erinnert.
Im Gegensatz zu früheren Arbeiten verzichtet Andreas Gehlen in seiner neuesten Arbeit bewusst auf eine Materialvielfalt und stellt seine architekturbezogene Figur in den Mittelpunkt der Ausstellung. Einzelne aus dem Fundament ragende Eishockeyschläger funktionieren wie Stolperfallen und mahnen hintergründig innezuhalten, mit Vorsicht um und in die Skulptur zu gehen und sich auf diese einzulassen.
Zur Ausstellung ist eine 16-seitige Publikation mit Texten von Peter Gorschlüter und Sebastian Gräfe erschienen.